Reiseblog Südfrankreich

Unsere erste Reise des neuen Jahres planten wir für das südliche Frankreich, die wohl etwas wärmere Region als Zuhause. Das sonnige Wetter der letzten Wochen über Frankreich und Spanien liess eine verheissungsvolle Ferienzeit erwarten. Dies bewog uns, eine Woche früher als geplant abzureisen. Unsere Ziele waren die Parces Naturel Régional im Norden der Côte d'Azur, Menton mit dem Zitronenfest, die Camarque, die historischen Städte Aigues-Mortes und Carcassonne, Parc Naturel Régional des Causses du Quercy in den Mid Pyrénées mit seinen historischen Städtchen sowie Bahnfotopunkte in Brison-Saint-Innocent, im Rhonetal bei Donzère, der Côte d'Azur, der Region Port-la-Nouvelle sowie Macon.

Zum vergrössern der Fotos die Bilder anklicken.

Info's zu den besuchten Städten aus den lokalen Websites und Wikipedia.

Fotos copyright by P.Trippi / H.Widrig  


24.2.2020 Auf nach dem warmen Südfrankreich

Letztes Einpacken und los ging unsere erste Reise des Jahres über Genf Richtung Brison-Saint-Innocent. Kurz nach der Ankunft entwischte uns der italienische Hochgeschwindigkeits-Testzug ETR400 Frecciarossa an der Barriere von Couloz auf seiner Rückfahrt nach Italien. Anschliessend suchten wir einen Stellplatz mit Fotomöglichkeiten, leider jedoch ohne übermässigen Erfolg. Im nahe gelegen Naturschutzgebiet verbrachten wir dann unsere erste Campernacht mit einem schönen Sonnenuntergang. 


25.2.2020 An der Rhone

Nach einer ruhigen Übernachtung ging es auf Bahnpirsch entlang dem schmalen Rhonetal bei Viviers. Kurz vor der Rhonebrücke nach Donzère fanden wir den nächsten Stellplatz mit bester Sicht auf die gegenüber liegende Bahnlinie.


 

26.2.2020 Château de Grignan

Dem mächtigen Schloss von Grignan statteten wir einen ausgiebigen Besuch ab und genossen die Fernsicht vom Schlosshügel. Von der ursprünglich im elften Jahrhundert erbauten mittelalterlichen Burg ist nicht mehr viel erhalten. Erst im 13. Jahrhundert wurde sie von der Familie Adhémar zu einer Festung erweitert und von 1545 bis 1558 durch Louis Adhémar erneuert. Von 1668 bis 1690 wurde die Burg zu einem Renaissance-Schloss umgebaut. Während der Französischen Revolution zu Ruinen zerstört, wurde es im 19. Jahrhundert teilweise rekonstruiert.  


 

Weiter ging es in das Tal der Gänsegeier

Auf der landschaftlich sehr schönen Fahrt von Grignan nach Saint-André-les-Alpes kamen wir in den Gorges de St. May kurz vor Pelonnet in den Genuss von ca. 50 Gänsegeiern, die über unseren Köpfen den Aufwind nutzten um wieder steil den Landeplatz im Felsen anzusteuern. 


 

Anschliessend ging es über den Pass Col de Toutes Aures (1120 m) , wo uns ein dichtes Schneegestöber begleitete. Für die Übernachtung fanden wir einen Stellplatz auf dem „Parking Privé Réservé“ am fast leeren Stausee von Lac de Castillion. 


27.2.2020 Gorges du Cians

Ein kurzer Abstecher in die wilde Schlucht des Flusses Cians eröffnet fantastische Felsformationen. Ein Strässchen, zunehmend schmäler werdend, windet sich durch die Einschnitte um dann in die roten Berge anzusteigen. Es dürfte sich ein anderes Mal lohnen, dieses Tal weiter auszukundschaften.

 


 

Nach diesem kurzen Abstecher der geplanten Route geht es weiter nach Menton. Dort findet vom 15. Februar bis 3. März 2020 das beliebte Zitronenfest "Fête du Citron" an der Côte d'Azur statt, das unser Etappenziel des ersten Reiseabschnitts ist. Infolge des Coronavirus wurde die Veranstaltung abgesagt und die Standausstellung der Wagen abgesperrt. So blieb uns nur noch einen Rundgang ausserhalb mit Fotos über den Absperrungen. 


 

Weiter nach Èze mit Parfumeur Fragonard

Im kleinen Städtchen Èze am Berg legen wir einen Zwischenhalt zum Shopping und zur Besichtigung ein. Gut geparkt stellen wir fest, dass das Haus Fragonard weiter unten liegt. Doch die Ausfahrt vom Parkplatz lässt sich nicht bewerkstelligen, da das Videosystem ein schweizerisches Nummernschild nicht lesen kann. Nach X Versuchen geben wir es auf bis uns ein vorbeigehender Polizist aus der misslichen Lage befreite. Die Fotos sind vom Folgetag, da es am 27.2. düster und nass war.


 

Infolge schlechten Wetter verzichten wir auf die Stadtbesichtigung und machen uns auf die Suche nach den Parkplätzen im Naturschutzgebiet Plateau de la Justice (Quelle für Stellplätze: https://park4night.com). In einer Waldlichtung können wir dort eine ruhige Nacht verbringen.  Am nächsten Morgen geniessen wir die Aussicht in die Schneeberge.

 

28.2.2020 Entlang der Côte d‘Azur

Bei blauem Himmel kehrten wir nochmals nach Èze zurück für die Stadt- und Kirchenbesichtigung sowie dem Einkauf von Mandarinen-Aperitiv, Creme de Mandarinette d’Èze, Moutarde douce au Citron de Menton und noch etwas Sel Rosé de L’Himalaya a la Mandarine d’Èze … weiter ging es auf dem Weg nach Cannes und Frejus entlang der wunderbaren Landschaft der Côte d‘Azur, der Mittelmeerküste Frankreichs. Dies als Teil unseres zweiten Reiseabschnittes.


In Aix-en-Provence übernachteten wir in der Domaine de Carraire, 684 Chemin Carraire de Salin, und geniessen ausgiebig die warme Dusche. Zum Nachtessen ging es ins L’Etal de Granettes an der 1840 Route de Berre in Aix-en-Provence. Beide Adressen sind empfehlenswert.

 

29.2.2020 Ankunft in der Camarque

Nach der Umfahrung Marseille überquerten wir die Rhone bei Salin-de-Griaud mit der Fähre. Zwei Übernachtungen verbrachten wir dann auf der Ostseite der Camarque an der Route du Fangassier bei Mas de Saint-Bertrand.


 

1.3.2020 Vogelwelt in der Camarque

Der zweite Abend brachte uns Sturmwetter mit Sonnenspickel in den grau-schwarzen Wolken. Viele Vögel erfreuten uns in Momenten des knalligen Sonnenlichts.  Fotos im Uhrkreis: Flamingo, Brandgans, Seidenreiher, Kormoran, Kuhreiher und Silbermöve.

Abendstimmung beim Übernachtungsplatz am äussersten Ende der Strasse direkt am Naturschutzgebiet.


 

2.3.2020 Les-Saint-Marie-de-la-Mer

Wir verlassen die Ostseite der Camarque bei heftigem Sturmwetter und fahren Richtung Les-Saint-Marie-de-la-Mer, wo wir uns im einzigen offenen Restaurant L’Abrivado an der Strandpromenade ein herrliches petit déjeuner maxi genehmigten.   

Weiter führte uns die Reise über den Bahnhof von Gallargues an einen See in der Nähe von Aigues-Mortes, wo ein grosser Surferparkplatz zum Übernachten einlud. Bei frischer Brise geniessen wir den farbigen Sonnenuntergang.

 


 

3.3.2020 Aigues-Mortes

Das historische Städtchen Aigues-Mortes lädt zu einem Stadtrundgang auf der Burgmauer ein und gewährt Einblicke ins Innenleben der Stadt.  

 

4.3.2020 Ausflug an der Küste nach Perpignan

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Camper-Stellplatz bei Peyriac-de-Mer ging es zur Erkundung von Port-la-Nouvelle. Nach ein paar Föteli am Bahnhof und zunehmend schlechtes Wetter genehmigen wir uns  in der schmucken (nur innen) Hafenbeiz  LV L'escale,  eine Blutwurst mit Kartoffelstock à la Région mit unterhaltsamen Tischnachbarn respektive einer gepflegten alten Dame. Die anschliessende Fahrt entlang der Küste nach Süden erweist sich als wenig beschaulich … ein Feriendorf nach dem andern. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einem Strandstellplatz zwischen Agde und Sète fahren wir etwas enttäuscht zurück. In der Nähe von Port Fitou passieren wir einige landschaftlich schöne Bahnabschnitte … wenn nur das trübe Wetter nicht wäre.  


5.3.2020 Port-la-Nouvelle

Einen wettermässig durchzogenen Tag verbringen wir in und um Port-la-Nouvelle. Am Morgen verhindern tief hängende Wolken die Sicht und wir verziehen uns zum Mittagessen nach Béziers ins empfohlene Restaurant LaRaffinerie an der 14 Avenue Joseph Lazare. Die Erwartungen wurden voll erfüllt und wir liessen es uns schmecken.

Bei wechselndem Wetter wagen wir am Nachmittag nochmals einen Versuch an der Bahnlinie bei Fitou mit stürmischer Bise. Immerhin gelingen einige Fotos im Windschatten der Strassenabgrenzung bei eisigen Temperaturen. Ein farbenprächtiger, teils stahlblauem Himmel und Gebäuden in der Abendsonne, beschliessen den Tag und wir übernachten zum 2. Mal im Réserve Naturelle Sainte Lucie am Kanal nördlich vom Stadtzentrum von Port-la-Nouvelle.

 

Der nächste Morgen beginnt bei freundlichem Wetter um bald der sonnigen Wetterprognose von heute mit wieder nieselnden Wolken Lügen zu strafen. Unser Fazit: Französische Wetterprognose minus 2 Stufen …  

 

6.3.2020 Carcassonne

Nach zwei Tagen mit meist Regen und tief hängenden Wolken entschlossen wir uns zur vorzeitigen Weiterreise. Ein letztes Foto von der Brücke in Port-la-Nouvelle brachte doch noch ein ansprechendes Motiv mit dem AVE der spanischen RENFE von Barcelona nach Lyon.  

 

Orkanartige Stürme begleiteten uns auf der Autobahn Richtung Narbonne und Carcassonne. Das angekündigte bessere Wetter (nun schon seit drei Tagen) macht sich mit einigen blauen Himmelsflecken bemerkbar. Die gewaltige Burganlage von Carcassonne und die darin liegende Altstadt beeindruckt. Durch enge Gässlein erkunden wir die Nischen und die verträumten Ecken.


Vente de ligne de biscuits, confiserie & épicerie fine: toutes les spécialités de Provence fabriquées artisanalement sur une seule et même boutique ... auf dieses Angebot der besonderen Art treffen wir an der 10 Rue Cros Mayrevieille. Unwiderstehlich so viele Feinkostartikel ... hmm.

So genehmigen wir uns ein assortiertes Guetzliset feinster Art. Leider ... alles andere als empfehlenswert. Hart, kaum Geschmack und mehlig ... für die 16€ hätte es ein gutes Mittagessen gegeben.

Nach dem Burgaufenthalt und dem Stadtrundgang geht es weiter Richtung Lautrec. Kaum abgezweigt geht der Heckscheibenwischen in Dauerbetrieb und lässt sich nicht mehr abstellen. Auf der Suche nach einer Mercedesvertretung werden wir in Narbonne fündig. Also rechtsumkehrt und eine halbe Stunde zurück auf dem hergefahrenen Weg. Die Sache lässt sich mit dem Ziehen der richtigen Sicherung beheben und gleich wird noch ein defektes Heckbremslicht ausgewechselt. Alles kostete uns keinen Cent ausser ein Bier für den Mechaniker. 


Rückreise durch die Midi-Pyrénées

Unser Schwerpunkt im dritten Reiseabschnitt gilt nun einigen der 50 schönsten historischen Städtchen Frankreichs ... "Les Plus Beaux Villages de France". 


7.3.2020 Lautrec

Die Nacht verbringen wir auf dem Camper-Stellplatz von Lautrec, für 8 € den Tag inkl. Strom und Wasser ein sehr empfehlenswerter Platz. 

 

Nach einer ruhigen Nacht besuchen wir das Städtchen Lautrec (1800 Einwohnern im Département Tarn) auf dem Hügel mit seinen engen Häuserreihen aus dem 16. Jahrhundert und ihren roten Ziegeldächern. Im Mittelalter hatte Lautrec bis zu 4500 Einwohner. Im Gegensatz zu anderen Städtchen  ist Lautrec keine Bastide des 13. Jahrhunderts und besitzt deshalb keinen rechtwinkligen Strassenraster. Im empfehlens- und sehenswerten Café Plum gibt’s einen Expresso und einen Jus de Pommes Bergamotte.  


 

Auf dem "Cirquit du Pays de Cocagne" galt unser Augenmerk vielen typischen Häusern der Midi-Pyrénées, historisch oder als Neubau.


Unser nächste Halt galt der ehemaligen Bastide Castelnau-de-Montmiral, die im Tal der Vère etwa 72 Kilometer in nordöstlicher Richtung von Toulouse bzw. etwa 30 Kilometer in westlicher Richtung von Albi entfernt liegt. Die Gründung der Bastide von Castelnau (= neue Burg) im Jahre 1222 geht zurück auf Raimund VII., Graf von Toulouse. Das Arkadenhaus im Zentrum mit zwei großen Fenstern mit Fensterkreuz aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist seit 1927 als Monument historique anerkannt. 

 


 

Zur Abwechslung ein paar "Fenster-Impressionen" aus dem historischen Städtchen.


 

Der nächst besuchte Ort Monesties mit 1400 Einwohnern liegt am rechten Ufer des Cérou rund 20 Kilometer nördlich von Albi. Er galt früher als Hauptort des Cérou-Tals und im Mittelalter als die am stärksten befestigte Stadt auf der rechten Uferseite des Tarn. Tatsächlich war die mittelalterliche Stadt ursprünglich von einer Mauer und einem Stadtgraben umgeben. Die Gräben wurden später zugeschüttet und an deren Stelle entstand ein Zwinger, der heute als Spazierweg dient. Die alten Häuser stehen kreisförmig um die Kirche Saint-Pierre in einer Flussbiegung.   

Liebenswerte Kleinode ...

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9.3.2020 Saint-Cirq-Lapopie

Das 200 Seelen-Dorf Saint-Cirq-Lapopie liegt am südwestlichen Rand des Zentralmassivs auf den Klippen des linken Lot-Ufers, circa einen Kilometer vor der Mündung des Célé in den Lot. Wir übernachteten hier im öffentlichen Stellplatz am Fluss. Leider war das diesige Wetter mit Nieselregen unser stetiger Begleiter. Entsprechend sind die Fotos ausgefallen.


 

Auf dem Weg durch die Midi-Pyrénéen sind die Bäume, auch ganze Baumnuss-"Plantagen", dicht von Flechten und Moos bis in die Äste bedeckt. In tief hängenden Wolken ergibt sich ein mystischer Anblick all dieser hellgrauen Baumkronen.  Dies betrifft die ganze Strecke von rund 100 km durch den regionalen Naturpark Causses du Quercy.  


 

... und wieder lassen uns herrliche Häuser von einem anderen Leben träumen ...


 

Unser nächstes Etappenziel ist RocamadourDieses Dorf ist eine französische Gemeinde mit 600 Einwohnern im Département Lot in der Region Okzitanien und ein Wallfahrtsort der römisch-katholischen Kirche. Der Name leitet sich vom heiligen Amadour ab, einem Eremiten, der hier am Fuß eines steilen Felsens Zuflucht fand. Die Häuser "kleben" buchstäblich am vertikalen Felsen. Kaum vorzustellen, mit welchem Aufwand diese erstellt wurden. Rocamadour ist auf drei Ebenen aufgebaut: Im untersten Teil liegt das Dorf, auf der mittleren Ebene liegen sieben Gotteshäuser. Auf dem Gipfel des Berges, der dritten Ebene, findet sich eine Burg aus dem 14. Jahrhundert. 


Unser letztes Ziel der Midi-Pyrénées Tour war Turenne. Dies ist eine französische Gemeinde mit 800 Einwohnern im Département Corrèze in der Region Nouvelle-Aquitaine am westlichen Rand des Zentralmassivs. Mittelalterliche Bauten, darunter der Wachturm La tour César aus dem 7. Jahrhundert und die Burgruine Turenne, sind sehenswert. Unten im Dorf betreten wir am späten Nachmittag als erste Touristen einen Laden mit regionalen Spezialitäten ... die Inhaberin wird nachdenklich auf die Frage der Coronavirus-Auswirkungen, die Aussichten sind bedenklich für die Unternehmerin.

 


 

Die Schneeberge und die Vulkankette vor Clermont-Ferrand, der Hauptstadt des französischen Départements Puy-de-Dôme, bedeuten das Ende am 9. März unserer Tour-de-France. Ein letztes Mal geniessen wir eine Hotel-Dusche (empfehlenswert: Quality Hotel Clermont Kennedy, 


 

ir kommen nach 3800 km gesund nach einer schönen und eindrücklichen Reise, kurz vor dem Corana-shutdown in der Schweiz, zu Hause an.